Das war sie also, die erste Saison des Länderbewerbs. Ich gratuliere Tirol/Vorarlberg mit Teamchef hek zu einer überragenden Leistung!
Wir Niederösterreicher sind 5. geworden und liegen damit unter den Erwartungen. Da tröstet es auch nur wenig, dass wir die drittbeste Tordifferenz haben.
Im folgenden versuche ich eine Analyse des Geschehens. Sollte jemand meine Meinung nicht teilen, freue ich mich über Kommentare.
1. Die Spielphilosophie
rs1 hatte sich für die Kombination Direktspiel + Brechstange entschieden. In einigen Posts habe ich schon gelesen, dass stattdessen defensiv + normal als optimale Kombination angesehen wird. Die spiele ich übrigens selbst auch am liebsten.
War es also falsch, normal + offensiv zu wählen? Auf den ersten Blick nicht. Wenn man starkes Spielermaterial hat und mit beiden Taktiken die Taktikhoheit erreicht, dann ist diese Kombination super! Immerhin gilt es, Punkteverluste durch torlose Remis zu vermeiden, und mit einer offensiven Taktik schießt man eher ein Tor als mit einer defensiven. Und wir waren taktisch stark genug, uns eine offensive Taktik leisten zu können. Wir hatten z. B. im direkten Duell gegen Salzburg in allen 4 Vierteln die Taktikhoheit und haben dieses Duell auch gewonnen. Wien war mit derselben Kombination unterwegs und hat im direkten Duell mit dem Meister Tirol diesem ebenfalls keine Chance gelassen.
Das Problem kam zutage, wenn der Gegner voll auf eine Hälfte setzte und damit zufällig unsere Brechstange-Hälfte traf. Als takisch Unterlegener sollte man nicht Brechstange spielen, denn dann ist man hinten offen. Es war also dann immer die Frage, ob wir in unserer Direktspiel-Hälfte mehr Tore schießen können, als wir in der Brechstange-Hälfte bekommen. Gegen Wien endete das mit dem spektakulären 3:3 - hätte aber auch 4:3 oder 3:4 ausgehen können. Gegen OÖ haben wir 2:3 verloren, gegen Tirol/V. 3:4. Insgesamt haben wir von den direkten Duellen mit Tirol/V., OÖ, Wien, Salzburg und Kärnten 2 gewonnen, 2 verloren, und eines endete Remis. Diese Ergebnisse passen ausgezeichnet zur Analyse. rs1 hat es selbst als 50:50-Chance bezeichnet, mit dieser Taktikkombination gegen einen starken Gegner zum Erfolg zu kommen. 50:50 reicht - wenn alle eine fehlerlose Leistung bringen - für Platz 3 oder 4, aber nicht für den Meistertitel. Insofern war die Philosophie nicht optimal. Andererseits muss man sehen, dass Wien mit derselben Philosophie gespielt hat und nur durch vermeidbare Fehler nicht Meister geworden ist. Also denke ich, dass die Wahl der Philosophie nicht ausschlaggebend war (sofern man sich nicht wie die Steirer komplett vergriffen hat).
2. Konstante Leistung versus vermeidbare Fehler
Hier sehen wir, was Tirol/V., den Sieg gebracht hat. Sie haben von ihren direkten Duellen mit Mitfavoriten ebenfalls 2 verloren und eines Remis gespielt, genau wie wir. Teamchef hek hat aber eine perfekte, fehlerlose Leistung hingelegt und jedes Spiel gegen schwächere Gegner ausnahmslos gewonnen. Das war bei uns nicht ganz so. Im Spiel gegen die Steiermark wurde der falsche Spieler ausgewechselt, womit der Taktikwert unter den der eh nicht so taktikstarken Steirer sank und die Partie noch verloren wurde. Die Leistung von rs1 war also nicht ganz perfekt, wenn auch besser als die von bigbob in Wien, der anscheinend zweimal gegen deutsche Mannschaften verloren hat, weil er nicht kontrolliert hatte, ob die Taktikeinstellungen korrekt gespeichert waren.
Dreimal haben auch wir gegen deutsche Mannschaften Punkte liegen lassen (2x 0:0, 1x 1:1). Gegen Bayern war es zu frech, 3-4-3 zu spielen. Soetwas geht vielleicht gegen England gut, aber gegen eine mittelgute Mannschaft reichen 4 Mittelfeldspieler nicht aus. Mit einer Ausnahme sind alle unsere Angriffe im Mittelfeld abgefangen worden. Dass wir auch gegen Bremen/Niedersachsen kein Tor geschossen haben, verstehe ich weniger. Immerhin hatten wir 8 Torchancen und neben der Sturmspitze auch 5 sehr offensive Mittelfeldspieler am Platz. Ob ein 3-5-2 statt des 4-5-1 den Sieg gebracht hätte, kann ich nicht beurteilen. Es wäre aber einen Versuch wert gewesen, nach einer torlosen ersten Hälfte einen zusätzlichen Stürmer zu bringen. Gegen Berlin/Brandenburg haben wir sogar ein Tor bekommen. Da war vielleicht die Auswahl der Mittelfeldspieler nicht optimal.
3. Teamarbeit
Ich wollte von Anfang an mehrere Personen zusammenarbeiten lassen, insbesondere jene, die (nach Abwahlen) selbst die Leitung des NÖ-Teams übernehmen würden. Leider war der Abwahlmechanismus blödsinnig implementiert und wurde auch nicht korrigiert, sodass keiner eine Chance hatte, in dieser Saison rs1 zu beerben. Damit war auch das Interesse an einer Mitarbeit geringer. Anfangs hat es gut funktioniert, was - ganz wichtig - auch daran lag, dass rs1 im internen Forum seine Aufstellungs- und Taktikvariante sehr schön postete und auch offen für Vorschläge war. Nach ein paar Runden waren rs1 und ich fast nur noch zu zweit, und als wir dann keine Chance auf den Titel mehr hatten, habe ich mich auch nicht mehr besonders engagiert.
Die Teamarbeit geht also ebenfalls besser. Ein paar Ideen dazu habe ich schon.
4. Glück/Pech
Auch, wenn man alles richtig macht, wird es immer Partien geben, in denen ein einziges Tor 2 Punkte bringt oder kostet. Das soll auch so sein, das gehört zum Fußball. Gegen Salzburg ist uns das eine Tor geglückt, in den drei oben angesprochenen Partien gegen die deutschen Mannschaften nicht. Gegen OÖ und gegen Tirol/V. haben wir mit einem Tor Differenz verloren, gegen Wien 3:3 gespielt. Alle anderen Partien waren nicht so eng. Wir haben also von den 7 engen Partien nur 1 gewonnen. Man kann auch mehr Glück haben.
Ich hoffe, das sehen wir schon in der nächsten Saison!