Da wurde doch eins meiner Lieblingsthemen neu angezettelt! Ich kann nicht widerstehen, mich hier zu beteiligen.
Also einmal zur Theorie dahinter:
Inflation ist NICHT die Preissteigerung, sondern Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge. Eine Ausweitung der Geldmenge, die 1:1 im Einklang steht mit der steigenden Wirtschaftsleistung des Wirtschaftsraums, ist ideal. Ungesund wird die Inflation erst, wenn die Ausweitung der Geldmenge höher ist als das reale Wirtschaftswachstum. Aber auch dann führt sie nicht unbedingt sofort zu Preissteigerungen. Das überschüssige Geld kann ja auch gehortet werden - womit eine Geldblase entsteht, die irgendwann später zu steigenden Preisen führt. Bei welchen Gütern die Preissteigerung hauptsächlich wirkt, hängt von den anderen Gegebenheit des Wirtschaftsraums ab.
Im echten Leben:
Wir hatten in der westlichen Welt seit Anfang der 70er Jahre eine zu hohe Inflation. Im Verbraucherpreisindex sieht man die Auswirkungen nicht so stark, weil ein guter Teil davon exportiert worden ist (über die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer). Bei Edelmetallen und Immobilien in gefragten Lagen sieht man sie schon deutlicher. Das dicke Ende kommt erst noch.
Bei DBDT:
Da gibt es keine offiziellen Statistiken. Die Inflation war in den ersten Saisonen aber sicher sehr hoch, denn man hat irrsinnige Preissteigerungen am Transfermarkt gesehen. Besonders fällt das auf, weil einige andere Güter amtlich preisgeregelt sind (was übrigens im Regelfall keine gute Idee ist, weil die Preisregelung den Markt verzerrt). Das überschüssige Geld kann nur in die Güter wandern, die nicht preisgeregelt sind und wirkt dort verstärkt. Mittlerweile kann man sich um den Verkaufserlös eines einzigen mittelmäßigen Spielers ein komplettes Stadion hinbauen. Das war am Anfang sicher nicht so gedacht. Nach der Anfangsphase habe ich keine so großen Preissteigerungen mehr bemerkt. Es herrscht nur noch der übliche Trend, dass die Mittelklasse kleiner wird. Die besten Spieler und Trainer steigen noch im Preis, aber mittelmäßige Spieler gibt's oft zu Schnäppchenpreisen.
Was dem Geldsystem bei DBDT zu Stabilität verhilft, ist folgendes: Es gibt hier keine Anlagegüter ohne Wertverfall. Spieler werden älter, Trainer laufen aus, ein übermäßig großes Stadion verbrennt Geld. Wo will man denn Geld inflationsgeschützt parken? In begrenztem Umfang kann man in junge Spieler investieren. Solange es nicht so viele sind, dass sie zuwenig Spieleinsätze bekommen, verfallen die nicht im Wert. Das ist aber schon das einzige wertstabile Gut. Also wird doch mehr Geld ausgegeben als gehortet (vermute ich, ohne Zahlen zu haben). Dass Trainerkäufe und Transfermarktsteuern Geld vernichten und damit die Geldmenge regulieren, wurde schon gesagt.
Ich sehe also kein Problem mit der Inflation an sich, sondern bei der über 21 Saisonen versäumten Preisanpassung bei den amtlich preisgeregelten Gütern. Neueinsteiger müssten viel mehr Geld bekommen, aber es müssten auch die Stadionbaukosten viel höher sein, etc., damit das Verhältnis wieder passt.