Das Problem mit den Schiedsrichtern ist (neben den klar definierten Fehlentscheidungen wie Abseits), dass sie insgesamt keine gemeinsame Linie haben: Da fällt es dann oft schwer, Verständnis aufzubringen, wenn ein anderer Schiedsrichter eine idente Szene komplett anders bewertet.
Allgemein scheint es bei der WM die Vorgabe zu geben, auch schon bei minimalem Kontakt im Strafraum Elfmeter zu geben.
Wenn man das dann mit der Pepe-Aktion kombiniert betrachtet, geht es meines Erachtens in die falsche Richtung: Fußball ist ein "Männersport", wo Körperkontakt und "kleine Reibereien" einfach dazugehören, es sind ja viele Emotionen im Spiel.
Einschreiten sollte man bei beabsichtigen Fouls, ob versteckt oder offensichtlich, wenn eben konkret die Gesundheit der Spieler gefährdet ist.
Und nicht bei leichten Trikotzupfern und Remplern, wo die Spieler dann oft bewusst entgegen den Gesetzen der Schwerkraft zu Boden gehen, um sich einen (unfairen) Vorteil zu verschaffen.
Bedeutet konkret im Fall Pepe: Der Schiedsrichter geht zu den Spielern, redet "ein ernstes Wörtchen" mit ihnen ("ruhig bleiben, so ein Scharmützel muss nicht sein"), und die Sache hat sich. So wird das in der Premier-League gemacht, und ist es auch gut so.
Klar ist Pepe kein Musterknabe und hat schon zahlreiche definitiv rotwürdige Szenen geliefert, gegen Müller war das jetzt aber nicht wirklich tragisch: Keine Verletzungsgefahr, er hat ihm prinzipiell nur gezeigt "hier bin ich, mir brauchst du nicht noch einmal den Ball abnehmen".
Wenn es unbedingt sein soll, kann der Schiedsrichter auch noch eine gelbe Karte zücken, heißt ja nicht umsonst "Verwarnung".
Ein Ausschluss jedoch beeinflusst das gesamte Spiel massiv, und ist wirklich nur dann zu geben, wenn absolut keine andere Möglichkeit besteht.
So sehe ich das, bin da auch kein großer Fan von Neymar, der jedes Mal zu Boden gleitet, als ob er mit Federn gefüllt wäre.