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Das Milan-Lab: Der Grund für Milans Pensionistentruppe der letzten Jahre?

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Veröffentlicht: 12.09.2011 um 20:36 von #17

Maldini, Cafu, Costacurta, Serginho, Rui Costa, Inzaghi, Dida, Redondo – die Liste der über 30-jährigen die im vergangenen Jahrzehnt beim AC Milan spielten ließe sich noch lange fortsetzen.
Die Klasse dieser Spieler stand damals außer Frage und die Titel die Milan mit dieser
„Pensionistentruppe“ insbesondere von 2002 bis 2007 gewann, sprechen eine klare Sprache.
Champions League Sieger in den Jahren 2003 und 2007, sowie eine Finalteilnahme 2005, Serie A
Meister in der Saison 2003/04, Italienischer Cupsieger in der Saison 2002/03. Doch warum
haben es die Rossoneri danach verabsäumt, die Mannschaft mit jungen Spielern zu verstärken?


Mit Hightech zum Erfolg
Die Erfolge Milans zu Beginn des 21. Jahrhunderts hatten ihren Ursprung in einem neuen Projekt.
Milanello, das Trainingszentrum des Vereins wurde 2002 um eine Einrichtung größer. Das damals
geheimnisumwobene Milan-Lab wurde eröffnet. Zu damaliger Zeit die mit Abstand modernste
Einrichtung die je auf einem Trainingsgelände vorzufinden war. Die grundlegende Idee hinter dem
Milan-Lab war es, die hohe Anzahl an Verletzungen die der AC Mailand im Jahr 2000 beklagte zu
reduzieren und die Leistungen der Spieler zu steigern. So machten sich die beiden späteren Leiter
des Labors, Bruno Demichelis und Jean-Pierre Meersseman schon im Seuchenjahr auf die Suche
nach den Gründen der hohen Verletzungsquote und starteten das Projekt Milan-Lab.

Wie funktioniert das Lab?
Die Arbeitsweise des Milan-Labs erklärt Bruno Demichelis anhand eines Vergleiches mit einem
Bordcomputer eines Autos. Sobald ein Wert von seiner Norm abweicht, sei es der Ölstand oder die
Bremsflüssigkeit beim Auto, gibt das System eine Warnung aus um vor Schaden zu bewahren.
Die Spieler werden also regelmäßig auf alle möglichen Werte getestet, überwacht und sobald ein
oder mehrere Werte von der Norm abweichen, schlägt der Computer Alarm. So war es möglich,
die Anzahl der Verletzungen in den ersten 3 Jahren nach Einführung des Milan-Labs verglichen mit
den 8 Jahren davor um fast 90 Prozent zu reduzieren.
Nebenbei ist es den Mitarbeitern des Labs laut eigenen Aussagen möglich, zu sehen, wann ein
Spieler in Topform ist. Es wurde laut Demichelis eine „Norm der Wellness“ erschaffen, die den
Zustand eines Spielers erstaunlich exakt widerspiegelt – nur anhand von mentalen und
physiologischen Werten des Spielers. Wie aussagekräftig diese Werte sind, bewies Demichelis
höchstpersönlich, als er im Frühjahr 2007 trotz schlechter Tabellenplatzierung in der heimischen
Liga (die Demichelis übrigens auf den fehlenden Urlaub der Spieler nach der WM 2006 schob) den
Sieg in der Champions League ankündigte. Tatsächlich hat sich seine Voraussage bestätigt und
Milan triumphierte 4 Monate später im Champions League Finale von Athen dank eines 2:1 Sieges
gegen den FC Liverpool.

Fluch und Segen zugleich
Der Verein fühlte sich von der Arbeit des Milan-Labs nach diesem Triumph bestätigt, beging dann
aber einen schwerwiegenden Fehler. Anstatt sich mit jungen, ambitionierten Spielern zu
verstärken, verpflichtete der Verein Spieler wie Ronaldo, Shevchenko, Ronaldinho, Emerson oder
Zambrotta, mit dem Hintergedanken, dass das Alter aufgrund der Überwachung im Milan-Lab
keine Rolle mehr spielt. Dieser Plan ging jedoch ordentlich schief und die Rossoneri verschwanden
für eine Weile aus dem Kreise der absoluten Weltklasseklubs. Erst in der Saison 2010/11 konnte
man wieder einen Serie A Titel erringen. Mit einer Mannschaft die im Schnitt ca. 5 Jahre jünger ist,
als die Champions League Elf von 2007.
Der große Vorteil den man zu Beginn des Milan-Labs hatte ist ebenfalls enorm geschwunden, da
mit der Zeit immer mehr Topklubs auf High-Tech Ausstattung zur Leistungssteigerung setzten. Was
bleibt ist lediglich die Erkenntnis, dass man als erster Großklub auf moderne Technologien
vertraute und somit einen Meilenstein im Fussball gesetzt hat.
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Kommentare 4

Kommentare

  1. Alter Kommentar
    Benutzerbild von Don Amor
    Sehr toll geschrieben. Das Lab ist sicher a geile Sache aber es wirkt für mich wie wenn man Maschinen testet und beobachtet.

    Andererseits sprechen 90% verbesserung für sich.


    lg
    Veröffentlicht: 12.09.2011 um 23:24 von Don Amor Don Amor ist offline
  2. Alter Kommentar
    Benutzerbild von #17
    @Don: Bisher haben sich die Milan-Profis nur positiv über das Lab geäußert. Die wöchentlichen Tests dauern weniger als 30 Minuten und stellen keine Belastung oder ähnliches für die Spieler dar.
    Veröffentlicht: 13.09.2011 um 12:49 von #17 #17 ist offline
  3. Alter Kommentar
    sehr interessant
    Veröffentlicht: 14.09.2011 um 10:59 von Hirschi92 Hirschi92 ist offline
  4. Alter Kommentar
    Benutzerbild von Stiffler
    Sehr interessant, hatte ich noch nie gehört von. Googeln danach für mehr Infos kan ich noch anfügen
    Veröffentlicht: 16.09.2011 um 22:11 von Stiffler Stiffler ist offline
 


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