Zitat:
Zitat von Bellou
naja ... die Realität zeigt, dass solche Zinseszinssysteme exponential ansteigen und dann crashen - wir sehen das historisch seit dem 18. Jhdt. in allen Ländern dieser Welt so ca. alle 30 bis 80 Jahren -
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Bemerkung am Rande:
Schuld ist nicht der Zinseszins. Zins ist der Marktpreis für Geld und erklärt sich nach Ansicht der "Österreicher" ganz natürlich aus der Zeitpräferenz (lieber gleich etwas kaufen als warten). Zinseszins ergibt sich mathematisch aus dem Zins und ist auch nicht schädlich. Die Summe der Zinsen und die Summe der wegen Pleiten abzuschreibenden Kredite halten so ein System im Gleichgewicht.
Schuld ist einzig die Ausweitung der Geldmenge, die zu allen Zeiten (auch schon im alten Rom und davor) von den Regierenden benutzt wurde, um irgendetwas auf Kosten der Zukunft zu finanzieren (meistens Kriege, manchmal auch Sozialleistungen).
Das, was wir heute als Finanz- und Wirtschaftskrise erleben, hängt ursächlich mit Nixons Vietnamkrieg zusammen. Wir dürfen den jetzt nachträglich bezahlen, und Kreiskys Sozialleistungen dazu. Irgendwann kommt immer die Rechnung, wenn man auf Kosten der Zukunft lebt. Das Problem ist, dass das Jahrzehnte dauert, und weder die Regierenden noch die Wähler wollen so weit denken.
Daher wäre es besser, eine konstante Geldmenge zu haben, die sich nicht ausweiten lässt. Idealerweise würde sie mit dem Wirtschaftswachstum 1:1 mitwachsen, aber wenn sie wachsen kann, besteht wieder die Gefahr des Missbrauchs durch überproportionales Wachstum. Mit einer konstanten Geldmenge ginge jedoch einher, dass es nicht jedes Jahr Gehaltssteigerungen geben kann, sondern dass die Gehälter über die Jahre im Durchschnitt genau so viel sinken wie steigen müssen (bei Wachstum sogar mehr sinken als steigen). Das ist zwar im Endeffekt nicht schlimmer als Reallohneinbußen durch Geldentwertung, lässt sich aber dem Wähler anscheinend wesentlich schlechter "verkaufen".